Saisonstart – im doppelten Sinn

Die Einsendeaufgabe der zweiten Lektion war es, eine Erzählung über einen ganz besonderen Ort zu schreiben.
Schwierig war es absolut nicht, mir einen solchen Ort vorzustellen. Ich hätte auch den Müritz-Nationalpark nehmen können, aber meine Gedanken flogen spontan nach Heiligenhafen, die Erinnerungen sind frischer.
Manches in der Erzählung ist biographisch. Einiges ist auch erfunden.
Aber was, das bleibt mein kleines Geheimnis…😉

Steilküste an der Ostsee bei Heiligenhafen, April 2022

Mit jedem Schritt, so schien es mir, wurde der Wind rauer und sandpapierartiger auf meiner Haut. Die Luft roch salzig, das Geräusch der Brandung flutete meine Ohren. Das war in meiner aktuellen Situation heilsamer als jede Stress-Playlist, die ich zu Hause hörte, um mich zu beruhigen.
Mit jedem weiteren Schritt wurde ich schneller, ungeduldiger, sogar die Länge meiner Beine schien über sich hinauszuwachsen. Es war schon viel zu lange her, dass ich zum letzten Mal diese ganz spezielle Ungeduld gefühlt hatte.
Dort lag mein Sehnsuchtsziel, auf der gegenüberliegenden Seite der Promenade – und endlich sah ich auch, was ich bereits hören und riechen konnte. Alle meine Sinne waren gespannt wie eine Bogensehne kurz vor dem Loslassen.

Kaum hatte ich den Sandweg zwischen den Dünen erreicht, bückte ich mich, um hastig Schuhe und Socken loszuwerden. Konnte dieser Schnürsenkel nicht ein einziges Mal ohne Knoten aufgehen?
Die erste Anspannung fiel von mir ab, sobald ich den Sand unter meinen Fußsohlen wahrnahm. Oberflächlich war er angenehm warm, aber wenn ich die Zehen spielerisch in den Sand grub, spürte ich noch die feuchte Kühle der letzten Regentage. Der Kontrast ließ mich unglaublich lebendig fühlen.

Nach einem kurzen, bewussten Innehalten ging ich langsam weiter, den Blick gesenkt, nach innen horchend, jeden Schritt und jeden einzelnen Augenblick auskostend. Rechts und links des Sandweges erhoben sich die hügeligen Dünen, der allgegenwärtige Wind ließ den Strandhafer und die Segge, ja sogar die robusten Stranddisteln rascheln.

Dann hob ich den Blick und erfasste die gesamte Szene, die sich mir bot. Den weißen, puderigen Sandstrand, noch fast menschenleer. Vereinzelt standen bereits Strandkörbe für die kommende Saison bereit, einige wenige waren sogar schon besetzt mit lesenden oder tagträumenden Senioren. Ein paar kleine Kinder in Matschhosen und Gummistiefeln bauten Sandburgen, von ihren Eltern sorgsam aus dem Hintergrund beaufsichtigt, selbstvergessen in ihr Spiel versunken. Ich seufzte. Einmal noch so unbeschwert in den Tag hineinleben!

Ich nahm den Spülsaum wahr, wo sich Muschelschalen, Tang, kleinere Kiesel und größere Steine, vereinzelt sogar Hühnergötter häuften. Die Ostsee, die heute ruhig, aber energisch in ihrem ewig wiederkehrenden Rhythmus an den Strand brandete. Und schließlich im milchigen Dunst die Silhouette des südwestlichen Zipfels der Insel Fehmarn, durch den Sund vom Festland getrennt und durch die Brücke trotzdem mit ihm verbunden. In regelmäßigen Abständen blitzte das Leuchtfeuer des Leuchtturms Flügge in der Nähe von Orth auf. Solch hilfreiche Orientierungspunkte brauchte auch ich immer wieder, damit sie mir zeigten, wo mein Weg entlangführte.
Ein lautes Spektakel brachte mich wieder ins Hier und Jetzt. Die launischen Böen trugen sowohl die Möwen als auch ihre klagenden Schreie neckend mal hierhin, mal dorthin.

Ich spürte, wie meine Mundwinkel sich von ganz allein hoben und ein breites Bananenlächeln mein Gesicht erhellte. Das war Mamas ständige Frotzelei gewesen: „Du kannst beim Lachen eine Banane quer essen.“ Na und? Besser, als vom ständig verkniffenen Mund einen Faltenkranz um die Lippen zu bekommen! Aber die Zeit, als Mutter und Tante mein Selbstbild bestimmten, war lange vorbei. Ich selbst war für meine Gedanken und Gefühle zuständig, niemand sonst.

Spontan ließ ich mich rücklings in den Sand plumpsen, streckte Arme und Beine aus, schloss die Augen genießerisch und atmete tief ein.

Angekommen!

Alle Fotos nach dem oberen sind aus dem Oktober, aber die Atmosphäre kommt trotzdem gut rüber, finde ich.

Ganz zum Schluss noch ein Foto, das ich an jedem größeren Gewässer einmal mache (wenn ich es nicht vergesse😅). Einfach aus Jux. Wer kriegt jetzt einen Ohrwurm?

Tag 24 – Pilgerwege in Deutschland

|Werbung, unbezahlt|

Seit einigen Jahren ist es mein Herzenswunsch, den Jakobsweg zu gehen. Bisher musste ich ihn aber immer wieder verschieben. Im vergangenen Winter stieß ich auf dieses Buch, das nicht nur die „Zuwege“ der bekannten Jakobswege vorstellt (irgendwie mussten auch im Mittelalter schon die Pilger aus den nord- oder osteuropäischen Ländern nach Spanien kommen, die konnten sich ja nicht in den ICE oder ins Flugzeug setzen), sondern auch andere, teils bekannte, teils unbekannte Pilgerwege in Deutschland.

Nah dran oder auch weiter weg, aber alle geeignet, das eigene Land besser kennenzulernen…

Ich war überrascht, dass es gleich mehrere Wege gibt, bei denen ich fast nur aus der Haustür treten muss, um als Pilgerin unterwegs zu sein. Der Sigwardsweg führt direkt bei uns am Dorf vorbei, der Pilgerweg Loccum-Volkenroda quert zumindest den Nachbarkreis Schaumburg. Aber auch die anderen deutschen Pilgerwege sind gut erreichbar, also ist es auch kein Problem, nur mal ein paar Tage zur Probe den Pilgerrucksack aufzusetzen, man kommt immer wieder gut nach Hause. Ist doch für Anfänger möglicherweise besser, als irgendwo im spanischen Outback zu stranden, falls die Kräfte oder der Antrieb schwinden.

Natürlich muss man nicht auf spiritueller Suche sein, um die vorgestellten Wege zu erwandern, genauso gut kann man einfach auf den Spuren alter Handelswege Natur und/oder Kultur erleben.

Von Nord nach Süd arbeitet sich der Bild- und Textband vor.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass meine Beine und die Ausdauer im Laufe des nächsten Frühjahrs wieder so mitmachen, dass ich dann endlich mal die eine oder andere Etappe unter die Füße nehmen kann. Bis dahin genieße ich häppchenweise die wunderschönen Fotos und die informativen Texte des Buches.

Bibliografische Angaben: Pilgerwege in Deutschland – Auf der Suche nach der Stille, Kunth Verlag, ISBN 978-3-95504-879-2, € 34,95 (Österreich € 36,-)

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