
Nach dem Essen ist das nächste Thema, das regelmäßig zu Beginn eines neuen Jahres meine grauen Zellen beschäftigt, das Selbermachen statt kaufen. Im Lauf der letzten Jahre habe ich alles mögliche ausprobiert, einiges ist geblieben und hat sich etabliert, anderes hat sich – für mich ganz persönlich – als unpraktisch erwiesen.
Zu den Dingen, die ich immer wieder selbst mische, gehört mein Allzweck-Sprühreiniger. Zuvor sollte ich darauf hinweisen, dass es sehr sinnvoll ist, 10%igen Essig in Kanistern zu kaufen. (Als ich noch Kind war, gab es in Minden sogar eine Essigfabrik, mit Fabrikverkauf. Jedes Jahr, ehe die Gurken im Garten zur Ernte anstanden, fuhr Mama mit mir dorthin, mit unserem eigenen Essigkanister, und ließ ihn dort auffüllen. Tolle Sache!) Essig ist universell einsetzbar und man spart sich die gefühlt drölftausend Flaschen mit Spezialreinigern, Wäschesprays, Weichspülern und was einem die Werbung sonst noch so andrehen will.
Essig, Orangenreiniger und Wasser mische ich zu gleichen Teilen in einer Sprühflasche und kann die Mischung für so ziemlich alles benutzen, was ich sauber bekommen möchte: Badarmaturen, Dunstabzugshaube, Arbeitsflächen, Spiegel, Kloschüssel… In der Ausbaustufe, die ich aber leider regelmäßig versemmele, könnte ich auch den Orangenreiniger selbst herstellen, aus Apfelsinenschalen, die ich in einem Glas sammele und mit Essig bedecke, nach zwei Wochen abseihe und dann mit Spüli aufgieße, aber irgendwie vergesse ich das immer, wenn ich Orangen schäle. Oder ich vergesse den Ansatz, bis er schimmelig ist. Naja, nobody is perfect.
Im Reinigungsbereich mache ich außerdem noch Poliboy (gibt’s das überhaupt noch?) Konkurrenz, denn auch meine Möbelpolitur mixe ich, aus 50 ml Olivenöl, 100 ml Essig (aus dem besagten Kanister😀) und einigen Tropfen Orangenöl (Achtung, nix für kleine Kinder!), ebenfalls in einer meiner diversen Sprühflaschen, die übrigens alle unterschiedlich aussehen, damit ich immer weiß, womit ich gerade arbeite. Holzmöbel einsprühen und mit einem saugfähigen Staubtuch hinterherwischen, voilà, Möbel glänzen und duften gleichermaßen.
Ansonsten stehen in meinem Putzmittelschrank noch große Gefäße mit Zitronensäure, Natron und Soda und eine aus dem Kanister abgefüllte Flasche Essig. Entkalken, Abflüsse reinigen, Holzmöbel von Moos und Algen befreien, angebrannte Töpfe säubern, alles kein Problem damit.
Im Garten haben wir genügend Efeu für die nächsten Jahrzehnte, demnächst probiere ich selbstgemachtes Waschmittel daraus, den ich mit MNS ernten werde, da ich sonst Niesanfälle bekomme.
Im Lebensmittelbereich habe ich auch schon einiges ausprobiert: Brötchen backe ich sehr gern, Brot immerhin noch, wenn ich genug Zeit habe und vor allem zum richtigen Zeitpunkt daran denke. Müsli mische ich ausschließlich selbst aus Hafer- und Dinkelflocken, Leinsamen und Nüssen. Dazu gibt es manchmal Bananenscheiben und etwas Raspelschokolade, manchmal Joghurt und Beeren. Joghurt darf übrigens gern in Eigenregie entstehen, in Verbindung damit auch Frischkäse. Dafür habe ich jetzt sogar investiert, ich berichte dann demnächst mal. Marmelade ist natürlich der Klassiker unter den Eigenkreationen, aber was ich aufgegeben habe, ist Gemüsebrühpulver und einige andere Dinge. Und zwar aus der Überlegung heraus, dass viele dieser Sachen mit Energieaufwand verbunden sind. Nicht die Energie, sich vom Sofa hochzuhieven, sondern das geniale Zeug, das bei den Meisten von uns aus der Steckdose kommt. Input und Output muss in einem guten Verhältnis stehen, und beim stundenlangen Trocknen und dann auch noch dem Vermahlen im Standmixer passt für mich der Aufwand, der Energiebedarf und der Ertrag einfach nicht zusammen.
Allerdings lohnt es sich insgesamt gesehen, einiges einfach mal auszuprobieren, schon allein, damit man sich Gedanken macht, was alles an Inhaltsstoffen in den verschiedenen Lebensmitteln steckt, warum selbstgemacht anders schmeckt als gekauft (Spoiler: Einfach mal die Zutatenliste genauer unter die Lupe nehmen. Was bedeuten zum Beispiel die E-Nummern? Was verbirgt sich hinter Zutaten, die auf „-ose“ enden und warum sind davon so viele verschiedene in unserer Nahrung enthalten?)
Mal sehen, worüber ich mir im Januar noch den Kopf zerbrechen werde. Gibt ja genug dankbare Themen. Undankbare sowieso.
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