
Den Titel des Beitrages habe ich mir mal kurz als Zitat vom Kosmos Verlag ausgeliehen, weil genau diese Frage mich seit einigen Tagen schon beschäftigt. (Es handelt sich bei diesem Beitrag ja nicht um ein Buch, es sollte also kein Urheberrechtsverstoß sein.) Das Beet, dessen Ausschnitt auf dem Foto zu sehen ist, lasse ich im Frühjahr meist eine ganze Weile einfach in Ruhe. Und zwar, weil ich mir in mehr oder weniger abgewandelter Form jedes Jahr im April dieselbe Frage stelle.
Vor ein paar Jahren hatte ich dort schwarzäugige Susanne stehen, die war aber eingegangen, weil die Hunde aus irgendeinem Grund immer darüberlatschten bzw. dranpinkelten. Auch Segge, die ich dort probeweise ansiedelte, gab auf (die „Hoffnung“, dass die scharfkantigen Halme Kalle in sein bestes Stück pieksen und damit „heilen“ würden, erwies sich als Fehlannahme). Zwischendurch wuchs da mal etwas, wovon ich den Namen nicht weiß. Bei vielen anderen Gartenbesitzern hätte das Kraut auch nicht überlebt, weniger wegen pieselnder Hunde, sondern weil es ein sogenanntes Unkraut war. Aber es war eine krautige Staude (und bedeckte damit gut den Boden), blühte sehr hübsch und die Bienen, Schwebfliegen und einige andere schwirrende Gäste freuten sich sehr darüber. Es durfte bleiben, bis… na, ihr ahnt es.
Vor zwei Jahren siedelte ich an der Stelle das an, was auch dieses Jahr wieder zuverlässig spross. Wenn ich bloß wüsste, was es ist. Soweit meine Gedanken seit ungefähr zwei Wochen, in denen ich drumherum schlich und die Grabegabel vorsichtshalber in Griffweite behielt, aber nicht zum Einsatz kommen ließ.
Das Vogelfutterhaus steht in unmittelbarer Nähe, es kam immerhin schon mehrere Male vor, dass ich plötzlich in hektischen Aktionen Pflanzen entfernte, weil sie beim Wachsen fingerartige Blätter entwickelten und sich als Hanfpflanzen entpuppten. Hanfsamen in Vogelfutter = offensichtlich legal. Hanfpflanzen aus obigem Vogelfutter ausgesät = potenziell kriminell. Demnächst nicht mehr, wenn ich auf neun Pflanzen minimiere (drei pro Person, die im Haushalt lebt). Aber anscheinend sind keine Hanfsamen mehr im Vogelfutter. Oder die Rötelmäuse, die sich an den Resten unterm Futterhaus gütlich tun, vertilgen sie. Ich hoffe nicht, dass die dann absolut tiefenentspannt den Besuch der streunenden Katzen abwarten.
Wie auch immer, dass die wuchernde Unbekannte kein Hanf ist, stellte sich relativ frühzeitig heraus, die Blattform passte einfach nicht. Am Sonntag saßen wir mit Freunden auf der Terrasse und tranken Kaffee, gedankenverloren ging mein Blick in die Richtung und ich entdeckte eine erste, zaghafte, kleine weiße Blüte, die von der warmen Sonne neugierig geworden war. Das war der Augenblick, in dem ich ein Heureka-Erlebnis hatte und zusammenhanglos ins Gespräch grätschte. „Nachtviole!“ entfuhr es mir triumphierend und drei Augenpaare blickten mich ratlos an.
Jedenfalls freue ich mich jetzt gerade sehr, wenn die Nachtviolen demnächst in voller Blüte stehen und die Abende mit ihrem Duft bereichern. Da es sich um zweijährige Stauden handelt, lasse ich sie auch nach der Blüte stehen, bis sie sich ordentlich versamt haben, damit ich auch im nächsten Frühjahr wieder meine grauen Zellen in Wallung bringen kann.
Mal sehen, was mich in den nächsten Tagen und Wochen noch so alles überrascht…
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