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Menschliche Abgründe sind ihr nicht fremd. Ob es sich um institutionalisierten Kindesmissbrauch handelt, um Altnazis, die weiterhin ihrem menschenverachtenden Weltbild anhängen oder radikale Umweltschützer. Nele Neuhaus beschreibt mit viel Lokalkolorit und noch mehr Spannung die Abgründe, die sich im Speckgürtel um Frankfurt, im anscheinend beschaulichen Taunus abspielen.
Ich liebe ihre Krimis sehr, sie gehören auch zu den wenigen ihres Genres, die ich mit einigen Jahren Abstand gern nochmal lese. Vermutlich, weil die schier unfassbaren Dinge, die sich in den Büchern abspielen (und die man in ähnlicher Form durchaus in den Kriminalstatistiken wiederfindet) mehr in den Bann ziehen als ihre Auflösung. Dabei erfährt man in jedem Buch etwas mehr über die Hintergründe der KriminalbeamtInnen, die im Gegensatz zu vielen anderen zwar auch Macken haben (wer nicht?), aber mir zumindest doch wohltuend durchschnittlich daherkommen.
Auch in „Muttertag“ schälen sich nach und nach ganz krankhafte Verwicklungen heraus, ich frage mich beim Schreiben gerade, was ich verraten könnte, ohne zu spoilern. Ach, ich denke mal, am besten lest ihr selbst.
Bibliografische Angaben: Nele Neuhaus, Muttertag, Ullstein, ISBN 978-3-548-06102-3, € 9,99 (Österreich 10,30)
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