
Hier geht es zur Beschreibung auf Christianes Blog Irgendwas ist immer.
Mal sehen, was mir zu dieser Herausforderung einfällt. Als erstes kommt
Eine Urlaubserinnerung
Wir brauchten noch nie einen Flughafen, nicht einmal eine Regionalbahn, um in den Urlaub zu starten. Ein Wohnwagen genügte uns, um unsere Sommerpause ganz entspannt zu starten. Vor allem mit kleinen Kindern habe ich es immer als Vorteil empfunden, für jede Wetterlage und verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten die liebsten Kleidungsstücke und Utensilien einpacken zu können. Ich brauchte nicht so sehr auf Höchstgewichte achten und ob alles in den Koffer passt. Was andererseits aber nicht heißt, dass es keine Obergrenzen gab. Auch ein Wohnwagen hat ein zulässiges Gesamtgewicht, aber es passt eben ziemlich viel hinein, was man auf einer Reise mit seinem ganz privaten Flohzirkus namens Familie so braucht.
Der Komfort, fast alle Lieblingssachen der Familienmitglieder immer griffbereit zu haben, auf dass uns niemand würde nachsagen können, wie wenig wir einander kennen, entschädigte mich auch so manches Mal dafür, dass meist ich diejenige war, die in aller Herrgottsfrühe aufstand, um den ersten Spaziergang mit dem ausgeschlafenen Hund zu machen. Dafür hatte der Mann den Part mit dem Fahren übernommen, eine Sache, die ich mir mangels Überblick bis heute nicht zutraue.
Auf dem Campingplatz angekommen, suchten wir uns einen schönen Platz im Kiefernwald. Wie wichtig Schatten ist, erfuhren wir vor allem in dem Sommer, als ich zum dritten Mal schwanger war. Es gab eine Hitzewelle, wie sie uns bislang eher unbekannt war, wir hatten die höchste Waldbrandwarnstufe im Müritz-Nationalpark, es gab sogar Pläne für eine Wasserrationierung, und das mitten zwischen den vielen klaren Seen. Tagelang verbrachten wir damit, im Laufe der Tage mitsamt Stühlen, Tisch und Tischtuch von einem Schattenplätzchen zum nächsten rund um den Wohnwagen umzuziehen. Und obwohl niemand von uns eine ausgesprochene Wasserratte ist, genossen wir morgens und abends das Baden im See. Unsere großen Töchter stellten in diesem Sommer die bange Frage, was denn passiere, wenn mitten in der Nacht ein Feueralarm käme. Die Schranken waren von 22 bis 6 Uhr geschlossen, die Zufahrt zum Platz führte einen Kilometer durch den Wald und jeder Wohnwagen hatte ein bis zwei Gasflaschen. Sie fanden es aufregend bis etwas gruselig, kamen aber auch selbst auf eine Lösung: Viele Camper hatten Kanus dabei – wir auch – und am Platz gab es weitere zum Ausleihen. Also: Alle in die Kanus und ab auf den See.
Glücklicherweise musste bisher nie ausprobiert werden, ob dieser Plan funktioniert hätte.
Biografie und Fiktion treffen in dieser Episode aufeinander. Eine sehr willkommene Schreibübung, um sich „warmzuschreiben“ für längere Texte. Etwas Mühe hatte ich mit dem Satz, den Christiane gern lesen möchte, deswegen entschuldige ich mich für den umgebenden Bandwurmsatz, der eindeutig nicht barrierearm ist. Leider (vielleicht auch zum Glück für die Konzentration😉) hat mich beim Schreiben niemand mit Kulleraugen angesehen und Milonga konnte ich noch nie tanzen. Das wäre auch bei dem holperigen Untergrund im Wald sicher sehr schwierig gewesen. Die Ukraine konnte und wollte ich in dieser Etüde nicht unterbringen, erstens, weil sie damals keine Rolle spielte und zweitens, weil ich denke, dass es auch im Jahr 2022 krisenarme Orte geben muss, und sei es „nur“ in Geschichten.