Morgens, nach dem Aufschlagen der Tageszeitung:
Erster Corona-Fall in OWL – Gedenken in Hanau – Bäume fällen in der Stadt – Messe-Absagen und Wirtschaftssorgen – 18jähriger verwüstete Sportplatz mit BMW-SUV –
Aber auch: Ersatz-Großväter, das ist heute früh mein Highlight!
Ehrlich gesagt, die zum großen Teil irrationale Angst vor Corona weckt in mir eine ganz andere Befürchtung: nämlich die, dass es mit Solidarität und Empathie, mit Differenzierung und gesundem Menschenverstand bei einigen nicht so weit her ist. Wenn ich mal unterstelle, dass vermutlich der Großteil der Bevölkerung ziemlich sachlich mit der ganzen Chose umgeht, dann frage ich mich allen Ernstes, wie es eine Minderheit schafft, Apotheken, Drogerien und Supermärkte leerzukaufen.
Und erst recht, was Zeitgenossen dazu treibt, in Krankenhäusern wichtiges Material zu klauen, das zur Versorgung Schwerkranker dringend gebraucht wird. Man ist ja glatt versucht, diesen Mitmenschen ganz dringend eine Erkrankung oder Verletzung an den Hals zu wünschen, damit sie mit den Folgen ihres Tuns selbst konfrontiert werden. Aber man ist ja Menschenfreund, auch von den Bekloppten.
Was die Wirtschaftsfolgen angeht, so wäre es langsam mal an der Zeit, das neoliberale Modell zu hinterfragen. Ist es im Rahmen der allgemeinen Daseinsfürsorge nicht wichtiger, zumindest einen Teil der Versorgung mit Medizinprodukten jeglicher Art durch Produktion im eigenen Land zu garantieren? Die Lieferengpässe für bestimmte Medikamentengruppen bestehen ja nicht erst seit Corona. Darüber klagen Apotheker schon lange. Die erste Schlagzeile, die ich allerdings in Erinnerung habe, nachdem Chinas Produktion und Export zu großen Teilen gestoppt wurde, ist „Produktion des neuen IPhones in Gefahr!“ Da liegen die Prioritäten. Traurig.
Ist es ethisch vertretbar, dass Pharmaindustrie Erfolg rein nach den Maßstäben des Shareholder Value bewertet? Obliegt diesen Konzernen nicht auch und vor allem eine Verantwortung für die Gesellschaft?
Da wir in einer globalisierten Welt leben, muss eine solche Thematik allerdings auch im Rahmen von bi- oder multilateralen Verträgen von allen bedacht werden, und da wird es spätestens schwierig. Allerdings sind ja im Grunde genommen alle betroffen, früher oder später.
Fragen über Fragen … Fortsetzung folgt.
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