„Corona ist auch eine Chance“ https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-unsicherheit-risikoforscher-100.html
Dieses Interview offenbart ein großes Problem: Das Unvermögen, statistische Erhebungen sinnvoll zu deuten, aber auch Defizite in der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Bruchrechnung. Oder anders ausgedrückt: Mathematik war für viel zu viele Menschen in der Schule etwas abstraktes, etwas, das mit unserem Leben recht wenig zu tun hat. Das war schon bei mir so, die ihre Schulzeit in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebt hat. Mensch, war ich froh, als ich nach der 12. Klasse Mathe abwählen konnte… Irgendwie also kein Wunder, wenn Leute meiner Generation bei aktuellen Herausforderungen viel Skepsis mitbringen, wenn es um die Interpretation der unterschiedlichen Zahlenwerke geht. (Übrigens scheint es vielen Zeitungsredakteuren ähnlich zu gehen: Da werden in Artikeln munter Prozente und Brüche durcheinandergeschrieben, so dass man merkt, da wurden Zahlen aus Statistiken abgeschrieben, ohne sie zu verstehen… Das obliegt dann dem mathematisch mehr oder weniger gebildeten Leser🙄)
Daran hat sich aber auch offensichtlich nicht viel geändert, mir klingen die Klagen unserer jüngsten Tochter in den Ohren, Klagen darüber, wie wirklichkeitsfremd Textaufgaben in den Mathebüchern häufig sind. Und noch viel wirklichkeitsfremder die Ergebnisse dieser Aufgaben. Ist es da so unverständlich, dass Jugendliche im Unterricht innerlich „abschalten“?
Allein, mir fehlt trotz meiner optimistischen Grundeinstellung der Glaube daran, dass sich in unserem Bildungssystem viel ändern wird. Dabei geht es auch anders, wie Labor- und Reformschulen seit Jahrzehnten beweisen, Schulen, an denen Theorie und Praxis so verzahnt wird, dass das Wissen aus den Hirnen der Schüler in Bewusstsein und Körper übergeht. Und wenn wir ganz ehrlich sind, liegt das auch daran, dass wir Deutschen doch irgendwie unserer „German Angst“, der Vollkaskomentalität verhaftet sind und Veränderung scheuen.
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