„Die ziehen kleine Verbrecher groß“

Hast du den Spruch schon mal gehört? Vor längerer Zeit, also ungefähr vor 30 Jahren, wurde dieser blöde Satz des Öfteren benutzt, wenn man der Meinung war, Eltern würden ihre Kinder nicht gut und angemessen erziehen. Es bleibt festzustellen: Kein Mensch wird als Verbrecher geboren und auch die beste Erziehung schützt später nicht zuverlässig davor, als solcher zu enden.

Wenn ich also im Jahr 2023 mit Entsetzen in der Zeitung lesen muss, dass in einer benachbarten Stadt eine Bande ihr Unwesen treibt, deren Mitglieder zwischen 12 und 17 Jahren jung sind (und die Jüngsten ganz bewusst vorgeschickt werden bei Straftaten), wenn ich daran denke, dass schon in den letzten zwei Jahren in einem angrenzenden Landkreis zwei jugendliche Brüder in Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen so etwas wie Terror verbreitet haben, wenn ich dann auch noch erschüttert zur Kenntnis nehmen muss, dass zwei strafunmündige Mädchen eine Gleichaltrige mit zahlreichen Messerstichen getötet haben, dann bleibt mir das Motzen gewissermaßen im Hals stecken.
Deswegen heute ein ungewöhnlicher Montagsmotz der etwas anderen Art.

Wenn ich darüber nachdenke, dass vor einigen Jahren bereits in Großbritannien ein ähnlicher Fall mit ein paar kleinen Jungs als Tätern große Wellen schlug, wenn die Schlagzeile auf Seite 1 der Tageszeitung lautet „Mehr kriminelle Kinder im Kreis“ mit dem Untertitel, dass Ostwestfalen stärker von Kinderkriminalität betroffen sei als Nordrhein-Westfalen im Durchschnitt, dann läuft es mir kalt den Rücken runter. OWL als Heimat derer, die zum Lachen in den Keller gehen, die so dröge sind, dass sie jeden Sturzregen trocken überstehen, das ist der Ruf, der uns hier im äußersten Nordosten NRWs vorauseilt. Aber Hochburg der Kinderkriminalität? No way.

Und während manch ein vorschnelles Urteil gefällt wird, je nach politischem Blickwinkel die „Masseneinwanderung“ oder die „Pandemie mit ihren unausgegorenen Einschränkungen“ als Grund und Schuldiger an diesem Problem ausgemacht wird (beides spielt bestimmt eine Rolle – unter vielen anderen Aspekten), frage ich mich, ob die eigentlichen Gründe nicht eher gesamtgesellschaftlicher Art sein könnten. Ob der Krimi nicht eher ein Trauerspiel ist. Denn ein einzelner offensichtlicher Grund für eine gesellschaftlich bedenkliche Entwicklung hat noch immer zu kurz gegriffen.
So gibt es trotz Egoshootern und anderen menschenverachtenden Videogames zu Beginn der 2000er Jahre doch deutlich mehr Menschen, die zu ganz normalen und anständigen Erwachsenen geworden sind als potenzielle Amokläufer. Auch damals war den Jugendlichen, die solche Spiele cool fanden, eine fast schon zwingende Karriere als Berufskriminelle prophezeit worden. Selbst das Aufwachsen in sogenannten „Ghettos“ lässt sich nicht zuverlässig als Vorhersage eines Erwachsenenlebens heranziehen.

Was aber mit ziemlicher Sicherheit Spuren hinterlässt, das ist ein ganz allgemeiner schleichender Trend: Während Eltern zunehmend gezwungen sind, beide arbeiten zu gehen, um ein Familienleben überhaupt finanzieren zu können, brechen familienfördernde Strukturen weg. Wer keine Familie in der Nähe wohnen hat (oder wo die Großeltern selbst keine Zeit / kein Interesse haben), ist auf Fremdbetreuung angewiesen. Und der Rest der Gesellschaft und auch die Politik haben lange Zeit was gemacht?
Richtig: Eltern und vor allem Müttern ein Gefühl der Minderwertigkeit vermittelt, wenn sie ihre Kinder „weggaben“. (Ganz davon abgesehen, dass man in der alten Bundesrepublik dazu neigte, damit der kompletten ehemaligen DDR-Bevölkerung eine ordentliche Erziehung ihrer Kinder in der Fremdbetreuung abzusprechen.) Das Bild der idyllischen Familie als Ideal hochgehalten. Und im Gegenzug Kindertagesstätten nicht angemessen mit Personal und Mitteln ausgestattet, schulische Infrastruktur kaputtgespart (in meinem ehemaligen Gymnasium, das ich vor über 35 Jahren verlassen habe, sehen die Toilettenanlagen immer noch genauso aus wie Ende der 1980er Jahre, nur älter, kaputter und abgewrackter, wobei sie noch im oberen Level angesiedelt sind), Jugendsozialarbeit und -einrichtungen mit immer weniger Geld versorgt (ohne viele Ehrenamtliche ginge da meist gar nichts, und das liegt nicht daran, dass deren Leitungen nicht mit den knapper werdenden Gelder umgehen können).

Spielplätze wurden geschlossen statt renoviert, wenn die Geräte nicht mehr standsicher waren, weil es ja angeblich immer weniger Kinder in den Siedlungen gab. (Also: Für 15 Kinder „lohnt sich“ ein Spielplatz vielleicht noch, aber für fünf ist er rausgeschmissenes Geld?) Lange Zeit war es kaum sanktioniert, wenn Hundebesitzer ihren Hunden gestatteten, die Sandkästen als Hundeklo zu missbrauchen, stattdessen ärgerte man sich öffentlichkeitswirksam, wenn Jugendliche abends die Spielplätze als Ersatztreffpunkte nutzten (siehe oben) und dort Kippen und Scherben hinterließen.
Später dann wurde es gehypt, wenn Eltern ihre Kinder von vorn bis hinten pamperten, denn die „Zukunft der Gesellschaft“ war Mangelware, man hatte Angst, dass die zukünftigen Rentenzahler ausgehen könnten.
Aber eine vernünftige Infrastruktur und Strategie, wie man gesellschaftlich den Familien ein Leben mit Perspektive bieten kann, egal aus welchem „Milieu“ sie stammen, eine kontinuierliche, zukunftssichernde und wertschätzende Investition in Kitas und Schulen, Jugendzentren, Spiel- und Sportplätze, in die zeitgemäße Ausbildung von Erziehern und Lehrern, das wurde viel zu lange verpennt, auf allen möglichen Ebenen.

Es ist eben nicht genug, ab und zu mit der Gießkanne und im Hauruckverfahren irgendwas anzustoßen. Es ist und bleibt mühsam und kleinteilig, mit „hier eine Sanktion und dort ein Fördertopf“ ist es nicht getan.
Der Spruch „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“ kann heute durchaus auf ein Land erweitert werden. Es braucht unter anderem:
– Die Bereitschaft unterschiedlicher Akteure, über den eigenen Tellerrand und das eigene Portemonnaie hinwegzusehen.
– Die Erkenntnis mancher Eltern, dass nicht jeder Tadel eines familienfremden (und öfter mal älteren) Menschen in der Öffentlichkeit übergriffig und gegen ihre kostbaren Kinder gewandt ist (es gibt beides, Wohlwollen und Übergriffigkeit). Sondern dass diese den Kindern vermitteln, dass Freiheiten auch begrenzt sind. Was in manchen Familien leider nicht genügend passiert.
– Senioren, die Familien als Paten unterstützen und ihre Lebenserfahrung empathisch und ohne erhobenen Zeigefinger weitergeben.
– Politik und Institutionen, die nicht nur kurz vor Wahlen auf die Wähler von Morgen schielen. Und damit verbunden kontinuierliche Evaluation der Familienpolitik auf Zeitgemäßheit und Wirksamkeit.
– Mehr „wir“ und weniger „ich“. – Aber trotzdem die Bereitschaft, individuelle Familienentwürfe als gleichwertig zu den gesellschaftlich anerkannten Modellen anzuerkennen.
– Und noch viel mehr, auch Voraussetzungen, die auf den ersten Blick vielleicht widersprüchlich sind. Ausgewogen statt die üblichen Pendelbewegungen. Vor allem brauchen wir alle einen langen Geduldsfaden: Mit uns selbst, miteinander, mit Menschen, die alles ganz anders sehen als wir.

Was wir dagegen eindeutig nicht brauchen, ist eine hetzerische Meute, die in sozialen Medien in solchen Fällen fast schon geifernd nach Details zu Taten lechzt, um einen kranken Voyeurismus zu befriedigen. (Edit im Lauf des Montags: und drakonische Strafforderungen und/oder Selbstjustizdrohungen für die Täterinnen auch nicht! Dass weder Details noch Konsequenzen öffentlich kommuniziert werden, hat auch wichtige Gründe.)

Zum Schluss: Es gibt sicher noch viele weitere Facetten und Puzzleteile, die eine Rolle spielen. Was ich oben geschrieben habe, entspricht meiner persönlichen Wahrnehmung, es muss nicht alles richtig und vollständig sein. Aber was wir wirklich immer und zu jeder Zeit brauchen, ist ein Reflektieren unseres Lebensstiles und der Ziele, die wir persönlich und gesellschaftlich verfolgen. Ehrlich, empathisch und mit der Bereitschaft, Fehlentwicklungen anzugehen. Und das ist eben mühsam und die Erkenntnisse sind nicht immer schmeichelhaft.

Eine gute Sache, die bei uns hier von den Jugendämtern angeleiert wurde, sind da übrigens die „Frühen Hilfen“. Aus dem Budget der Jugendhilfe werden schon frischgebackenen Familien unterschiedliche Maßnahmen finanziert, das kann je nach Einzelfall Hebammenbetreuung oder eine Kinderkrankenschwester sein, die Familien mit kranken Kindern regelmäßig betreut, oder auch vorausschauende sozialpädagogische und sozialpädiatrische Begleitung von Familien, bei denen ein klassisches Familienleben schwierig sein könnte.

Passend zum Thema ist auch der letzte Woche stattgefundene Bildungsgipfel. Es gab mal einen Film mit dem Titel Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam.
Analog dazu könnte man die Veranstaltung nennen:
Die Bildungsministerin, die auf einen Bildungsgipfel stieg und von einem Hügel herunterkam.

Land(wirtschaft) I

Noch etwas habe ich beim Ausmisten meiner Favoritenliste gefunden:

Eine Dokumentation über die Probleme junger Landwirte, in Deutschland zu angemessenen Preisen Höfe erwerben zu können; über Auswege, unkonventionelle Lösungen, neue Ansätze.

Die musste ich mir dann sofort mal ansehen, und während ich damit noch beschäftigt war, fiel mir wieder ein, dass auch am Dienstag im ZDF eine Sendung über Bodenspekulation und andere Probleme der Landwirtschaft kam.
Ich frage mich auf der einen Seite natürlich, warum um alles in der Welt Investoren aus der Bau- und Immobilienbranche, der Möbelproduktion, Handelsketten und andere Branchenfremde ausgerechnet in Ackerland ihr Geld stecken. Die Frage ist rein rhetorisch: weil sie damit einen dicken Batzen Geld verdienen können. Und der deutsche Fiskus ihnen dabei auch noch sehr großzügig entgegenkommt😠. Was machen die eigentlich mit den hohen Subventionssummen, die um ein vielfaches höher sind als beim Durchschnittslandwirt um die Ecke? Die kaufen ja mit Sicherheit keine Mähdrescher oder andere Landmaschinen davon. (Ja, ja, auch diese Frage ist rhetorisch…)

Aber das ist ja nur eine Seite der Medaille, wenn man es richtig überlegt: denn auch wir Verbraucher sind nicht unschuldig an der Entwicklung. Im Gegensatz zu allen Nachbarländern rundum möchten wir anscheinend vor allem viel und billig essen. Wer einmal in Frankreich oder in den skandinavischen Ländern unterwegs war, den wundert das Preisniveau unserer Lebensmittel nur noch.

Vermutlich werden wir es mit unseren Lebensgewohnheiten nicht schaffen, von heute auf morgen nur noch saisonal und regional zu leben, wer möchte schon den ganzen Winter über Kohlgerichte, eingelegte Bohnen und Einkellerungskartoffeln essen. Aber ich persönlich freue mich, in einer Gegend zu leben, wo ich einiges aus der Direktvermarktung kaufen kann. Kartoffeln kaufe ich beim Nachbarn, der im Übrigen auch das Getreide anbaut, aus dem im Nachbardorf in der Mühle das Mehl produziert wird, das ich dort im Mühlenladen kaufe. In einem anderen Nachbardorf kann ich Schweinefleisch, Wurstwaren und Stippgrütze von Tieren kaufen, die ihre Ringelschwänze behalten dürfen und in geräumigen Laufställen mit viel Stroh leben, ehe sie in einer nahe gelegenen kleinen Landschlachterei geschlachtet werden. In 15 Kilometer Umkreis kann ich auch Biorindfleisch und antibiotikafreies Geflügel kaufen und bei Eiern habe ich sowieso die freie Auswahl, da die Hühnerhaltung schwer im Trend liegt.

Es gibt einen Anbieter von Ziegenkäse, der so guten Käse produziert, dass er bis nach Berlin ins Adlon verkauft. Es gibt gleich mehrere Galloway-Halter im Landkreis, die ihr Fleisch selbst vermarkten und noch einiges andere. Bekannte von uns imkern und verkaufen leckeren Honig. Und in Minden gibt es einen landwirtschaftlichen Kleinbetrieb, wo mit dem Pferd gepflügt wird, ehe das Gemüse angebaut wird.

Aber alles das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, solange es keine strikten Regeln gibt, wie – und zwar nicht nur in Deutschland – mit landwirtschaftlichen Flächen und Erzeugnissen umgegangen wird. Wahllose Flächenversiegelung für Straßenbau, Energiegewinnung und Industrieflächen gehört genauestens reglementiert. Bodenspekulation zur Gewinnmaximierung oder als Abschreibungsmodell zwecks Steueroptimierung gehört ebenso geächtet wie Zinswetten auf kommende Getreideernten, ausfallende Kakaoernten oder ähnlich abartige Modelle.
Und die Subventionen müssen endlich danach verteilt werden, wie nachhaltig und emissionsarm Betriebe arbeiten, an die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe wie die oben beschriebenen bei uns im Mühlenkreis, statt „Der Teufel sch…t auf den dicksten Haufen“, wie Annette Frier im Beitrag so schön treffend sagte.

Dieser Themenblock ist so umfangreich, dass ein zweiter Beitrag folgen wird. Am Ende dieses Beitrages halte ich erstmal fest: Der größte Teil der Landwirte, ob konventionell oder Bio, möchte nichts weiter als gute Arbeit leisten, um unsere Ernährung sicherzustellen. Aber leicht gemacht wird ihnen das nicht, und zwar von allen Seiten. Dazu gehören leider auch wir Verbraucher, die sich auch gern mal hinstellen und den Bauern ihre Arbeit erklären wollen.

Was wäre, wenn…

… die feuchten Träume von Hardcore-Nationalisten in Erfüllung gingen? Wenn die Grenzen geschlossen würden, jeder Staat sich selbst der Nächste wäre, jedes Land nur mit den eigenen Ressourcen arbeiten könnte?

Überspitzt ausgedrückt würden wir uns in absehbarer Zeit wieder von Kohlgerichten, Äpfeln, Schweinefleisch und Eiern ernähren, müssten aber dann konsequenterweise die Hähnchenhälse und Schweinepfoten wieder selbst verarbeiten, statt sie nach Westafrika zu exportieren. Apfelmus im Winter statt Erdbeeren aus Spanien und Spargel aus Chilé. Frankenwein statt kalifornischer Roter. Karpfen blau statt vietnamesicher Pangasius, Muckefuck statt Arabicabohnen. Glücklicherweise sind Kartoffeln, Tomaten und Mais ja schon seit ein paar Jahrhunderten eingebürgert, immerhin. Und heizen könnten wir mit den ungezählten Pupsen von Sauerkraut und Speckbohnen (sorry, der musste sein🙈).

Auf Billigklamotten aus Bangladesh müssten wir ebenso verzichten wie auf südamerikanisches Alpakagarn, dafür gäbe es möglicherweise wieder leinenartiges Gespinst aus Brennnesseln. Da wir aber ein rohstoffarmes Land sind, hieße das auch: kein Kobalt, kein Lithium, keine Smartphones aus Südkorea. Unseren Plastikmüll (auch endlich, da wir kaum eigenes Erdöl haben) könnten wir nicht mehr ins Ausland verschachern und auch nicht die vielen Autos, die nicht mehr durch den TÜV kommen.

Solche Gedanken kommen mir beim Weiterlesen meines aktuellen Sachbuches. Und schon zum zweiten Mal bin ich ganz geflasht davon, wie mich die Autorin zum Reflektieren bringt: Schrieb ich gestern früh über die Renaissance, las ich nachmittags darüber, wie sie die Renaissance selbst als Beispiel bringt. Notierte ich mir heute in aller Frühe so ungefähr das, was ich oben schrieb, staunte ich einen Absatz später darüber, dass sie eine Studie aufführt, in der unter anderem ein ähnliches Szenario durchgedacht wird.

Jedenfalls stelle ich fest, dass ich dieses Buch am Liebsten als Pflichtlektüre für Regierung und Opposition, für so manchen „alternativlosen“ Wirtschaftsboss und viele andere Entscheider vorsehen würde. Nach bestem Leistungskursverständnis: Das lesen wir jetzt alle und dann überlegen wir gemeinsam weiter. Inklusive Erörterung, Interpretation und Sachtextanalyse. Stelle ich mir fast schon spaßig vor😉. Ob ich das dem Verlag mal vorschlage?

Zwischen den Jahren…

…nutze ich meist die Zeit, um das Büro auf Vordermann zu bringen, Unterlagen wegzusortieren, Daten und Termine in den neuen Kalender zu übertragen und überhaupt, mir ein paar Gedanken zu machen: Was ist im vergangenen Jahr gewesen, was kommt auf mich/uns zu?

Die letzten drei Tage habe ich außerdem ein wenig für meine eigenen Nähprojekte überlegt und geplant: Werde ich den Shop weiterbetreiben? Wenn ja, wie will ich ihn präsentieren, welche Ausrichtung soll er haben, was möchte ich anbieten? Welche Stoffe verarbeite ich als nächstes?

Und so sind relativ spontan neue Ideen Wirklichkeit geworden, unter anderem dieser Kissenbezug:

Einige zusätzliche Infos habe ich auf der Seite „Northern Star by Annuschka“ oben rechts in der Menüleiste eingestellt, falls jemand daran interessiert ist.

Außerdem möchte ich gern das nachhaltige Nähen unter dem Motto „Alt trifft Neu“ fortsetzen, daher sammele ich auch weiterhin alte Aussteuer-Bettwäsche, gern mit traditionellen Mustern, wie sie auch heute noch bei „Westfalenstoffe“ hergestellt werden oder karierte Baumwoll-Herrenhemden.

An Ideen mangelt es also nicht. Mal schauen, was daraus wird…

Entfesselt

In den letzten Wochen bin ich vermehrt über das Wort „Entfesselung“ gestolpert, das zumindest Einwohnern von NRW bekannt vorkommen sollte, denn die Landesregierung versucht ja seit einiger Zeit auch schon, die Wirtschaft zu entfesseln.

Heute prangt mir die Schlagzeile „Entfesselter Klimaschutz“ in der Tageszeitung entgegen. Denn es gibt seit neuestem eine „Klima-Union“ innerhalb der CDU/CSU. Bitte nicht falsch verstehen: ich befürworte vieles, das tatsächlich dem Klima hilft. Wenn ich aber weiterlese, wer als Personalie wie ein Sahnehäubchen auf dieser Gemeinschaft thront, bekomme ich echte Zweifel: Friedrich Merz, Vorzeige-Quasi-Mittelstand-Bürger, der bisher nicht unbedingt als Vorwärts-Denkmaschine in Erscheinung getreten ist. Sein Konzept als „Zurück in die Zukunft“ zu beschreiben, würde allerdings ein Film-Epos beleidigen.

Mal ganz abgesehen davon, dass auch in Reihen seiner Partei seit einem halben Jahrhundert bekannt ist: es kann mit neoliberalen Ansätzen nicht weitergehen! Daraufhin wurden vom Chef und seinen Strategen erst jetzt aber die 20er Jahre zum Modernisierungsjahrzehnt ausgerufen, mit jahrzehntelanger Verspätung! Aus Angst davor, dass die Grünen ihnen den ersten Platz streitig machen. Armselig. Die längste Zeit der vergangenen 50 Jahre wären sie in der Position gewesen, nachhaltig an der Bewahrung der Schöpfung durch ordnungspolitische und vorausschauende Regelwerke maßgeblich mitzuwirken.

Fast noch mehr verstört mich der inflationär benutzte Begriff „entfesselt“, denn damit verbinde ich entweder entfesselte Naturgewalten, wie der Tornado in Tschechien oder die Unwetter in Süddeutschland, oder aber Entfesselungskünstler, die sich anscheinend aus unlösbaren Fesseln befreien, aber letztlich Illusionisten sind. Da traue ich den Ehrlich-Brothers (die ganz aus unserer Nähe stammen, aus Bünde) doch mehr zu als so manchen entfesselten Unionspolitikern…

Blitz-Entfesselung | Die Ehrlich Brothers zaubern Euch die Langeweile weg (mit Auflösung!) – YouTube

(Ich bitte um Entschuldigung, dass ich euch ausgerechnet ein Video zeige, das von der BILD stammt, aber diesen Trick fand ich nur dort)

Edit: Es ist übrigens nicht so, dass ich Angehörigen der CDU überhaupt keine Kompetenzen in Umweltfragen zutraue. Ich frage mich nur, warum diese Leute und ihre Expertise nicht schon seit langem viel konsequenter eingesetzt werden.

Rückblick und Ausblick

Schon wieder geht ein Jahr zu Ende. Es kommt mir so vor, als hätte ich erst vorgestern hier gesessen und den Rückblick auf 2018 geschrieben. Und mir ist erst heute früh so richtig bewusst geworden, dass auch ein Jahrzehnt abgeschlossen ist.

Willkommen, Zwanziger Jahre. Werdet ihr wohl auch so ein Tanz auf dem Vulkan wie die Zwanziger des letzten Jahrhunderts? Auf der einen Seite Freizügigkeit, Party, Lebensfreude, neue Errungenschaften, Musik und Kunst aus dem Ausland erobern Deutschland. Aber auf der anderen halt Arbeitslosigkeit, zunehmender Nationalismus, Börsencrash…

Ich weiß es nicht, aber eins ist sicher: Es wird, was wir alle daraus machen. Entpuppen sich Filme wie „Mad Max“, „Minority Report“, „Inception“, „Mississipi Burning“ oder „Gattaca“ als immer wahrscheinlicher? Das wäre allerdings eine gruselige Vorstellung.

Sollten wir das mit dem Klimawandel vergeigen, dann braucht es sicher mehr als einen DeLorean, um „Zurück in die Zukunft“ die Welt zu retten.

Schwarzweiß

Ich wünsche mir da eher, dass Menschen wie „Forrest Gump“ unsere Wege kreuzen und mit ihrer unschuldigen Art unser Leben bereichern. Ich wünsche mir Lehrer, die wie im „Club der toten Dichter“ ihren Schülern Lust auf das Lernen und das Leben gleichermaßen machen. Ich wünsche mir das Erwachen von Empathie in den Köpfen und Herzen vieler Menschen wie bei „Rain Man“. Das Nachdenken über den Wert des Andersartigen, Fremden wie bei „Madame Mallory und der Duft von Curry“. Annahme des Nächsten wie bei „Ziemlich beste Freunde“.

Ich wünsche mir Lebensfreude und Leichtigkeit wie bei „Findet Nemo“ oder „Ice Age“. Und natürlich Mut und Heldentum wie im Marvel-Universum 😉 .

So. Kurze Filmografie. Du weißt jetzt so grob, welche Art von Filmen ich mag, und welche ich eher zwiespältig (an)sehe.

zukunft.jpg

Was mich außer dem teils bangen, teils optimistischen Blick in die Zukunft beschäftigt? Beispielsweise das Nachdenken darüber, wie weit ich zukünftig gehen werde, wenn es um das Selbermachen statt kaufen geht. Ich habe 2019 vieles ausprobiert, manches ist gelungen, anderes ist vollkommen daneben gegangen, wieder anderes braucht wohl einfach Übung. Kleine Kostprobe gefällig?

An der Nähmaschine bekomme ich einiges hin. Keine Kleidung, aber ich kann aus zerschlissener Kleidung und alten Handtüchern etc. neue Dinge schaffen: Putzlappen, Taschentüchertäschchen, Bettüberwürfe, Sitzkissen…

In der Küche klappt das Kochen auf Vorrat inzwischen ganz gut, so dass ich kaum auf Fertig- oder Halbfertigmahlzeiten angewiesen bin, wenn mal keine Zeit zum frischen Zubereiten ist. Marmelade und Gelee sowieso. Joghurt haut inzwischen auch ganz ordentlich hin, aber beim eigenen Quark bin ich an die Grenzen gestoßen. 48 Stunden bei Raumtemperatur, das impliziert, dass diese Temperatur recht konstant ist. Aber unsere Heizung schaltet sich nachts runter. 48 Stunden im Backofen bei 30 Grad verbraucht aber Strom und ist auch nicht ganz zuverlässig zu halten. Omas alte Kochkiste kommt mir in den Sinn, so eine Konstruktion wäre dafür vermutlich hilfreich. Mal sehen, ob ich im Winter die Kühlbox umfunktionieren kann…

Mein bisher größter Reinfall ist vermutlich das Sauerkraut. Zumindest mit dem meisten Kraftaufwand verbunden. Ich bin noch nicht ganz sicher, es riecht noch ganz ordentlich, aber ich fürchte, es schimmelt. Und wenn sich dieser Verdacht als richtig entpuppt, bin ich selbst schuld, denn ich habe nicht penibel darauf geachtet, dass die ganzen Kohlblätter, die zum Abdecken oben drauf kommen, ebenfalls komplett mit Lake bedeckt sind. Zur Strafe darf ich dann den Gärtopf vermutlich lange und gründlich mit Essig bearbeiten, um die Schimmelsporen zu killen. Und dann starte ich einen neuen Versuch.

Insgesamt würde ich aber sagen: 2020 werde ich mir bereits im Vorfeld öfter mal genau überlegen, ob das, was ich selbst machen möchte, wirklich sinnvoll ist, weil ich

alles, was ich mache auch tatsächlich gebrauchen kann (oder Leute kenne, die mir einen Teil davon abnehmen)

mich vorher umfassend informieren kann, um Fehlschläge zumindest zu minimieren

relativ sicher bin, dass meine Bemühungen nicht irgendwie doch umwelttechnisch schlechter in der Bilanz ausfallen, als wenn ich das Produkt kaufe.

    Wenn der Drang zum Selbermachen dazu führt, dass ich Lebensmittel entsorgen muss, weil etwas schiefgegangen ist, nicht schmeckt oder zu viel ist, dann ist das auch keine Lösung. Und wenn der Energieverbrauch zu hoch wird, lohnt es sich auch eigentlich nur, um einmal zu lernen, wie bestimmte Lebensmittel entstehen, um hoffentlich mehr Wertschätzung dafür zu bekommen.

Was alles andere angeht:

Eins ist sicher (nein, nicht die Rente, tut mir leid, Herr Blüm)  – es gibt genug Baustellen, es gibt jede Menge Unsicherheiten, es gibt Unzufriedenheit, Ungerechtigkeit, Unglauben und Unfrieden.

Aber es gibt auch Glauben, Hoffnung, Liebe und viele Menschen, die sich im Kleinen oder Großen für die Beseitigung der „UNs“ einsetzen. Solange es das gibt, ist noch nicht alles verloren. Darin lege ich meine Hoffnung.

Ein gutes, ein gesundes, ein hoffnungsvolles neues Jahr(zehnt) wünsche ich uns allen.

Ziel

15. Dezember

Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. (Jesaja 7,14)

Immanuel bedeutet „Gott ist mit uns“. Dieses Zeichen verspricht der Herr durch Jesaja dem verzagten König Ahas von Juda. Der ist in einer verzwickten Situation. Feinde bedrohen Juda und Jerusalem von allen Seiten. Er sieht keinen Ausweg mehr, keine Zukunft.

Ein Kind? Ein neugeborenes Baby sogar? Was, bitte, soll denn ein Kind bewirken können? Und doch: Ein jedes Kind, jedes Neugeborene, ist ein untrüglicher Zeiger in die Zukunft. Wie soll es denn weitergehen, wie soll es Zukunft geben, wenn nicht durch Kinder? Die Geburt eines Kindes ist das Zeichen schlechthin, dass ein Neuanfang stattfindet.

Damals, für König Ahas, war es das Zeichen in die Zukunft, und auch heute ist es nicht anders. Selbst dann, wenn wir uns heute oft fragen, in welche ungewisse und schwierige Zeit unsere Kinder hineingeboren werden…

Ohne Kinder stirbt auch das letzte bisschen Hoffnung. Ohne Kinder ist die Zukunft tot!

Regenbogen und Freudentränen

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