Demokratie – mehr als eine Idee

https://demokratie-liebe.de/

Es gibt erschreckend viele Menschen in Deutschland, die mit der Demokratie und mit der europäischen Idee nicht viel anfangen können. Die sich ein „Deutschland den Deutschen“ wünschen, ein „Germany first“ oder die alle rauswerfen wollen, die ihnen nicht „deutsch“ genug sind. Die den Euro abschaffen wollen und aus unserem in weiten Teilen schönen Land, in dem es Burgen und Schlösser zuhauf gibt, sogar eine Festung machen wollen.

Diese Menschen sind zunächst vor allem ziemlich kurzsichtig. Denn der Wohlstand, den wir in den letzten Jahrzehnten genießen durften, hat zu einem großen Teil mit Europa und der restlichen Welt zu tun.
Mit Wirtschaftsbeziehungen, politischen Gesprächen, mit Verhandlungen, die nicht nur zwischen Leuten stattfinden, die derselben „Bubble“ entstammen oder dieselben Werte teilen.
Zum Glück erkennen das zunehmend auch die Wirtschaftslenker, denen nicht nur Arbeitskräfte, sondern möglicherweise zukünftig auch Geschäftspartner und Absatzmärkte verloren gehen könnten.

Ein Beispiel habe ich gerade in einem Buch über Automobilität gelesen:

„Deutschland hat kaum eigene Ressourcen. Schauen Sie sich vor Ihrem inneren Auge mal ein deutsches Auto an und überlegen Sie, wie das aussähe, wären ausschließlich deutsche Materialien verwendet worden. Da bleibt nicht viel, oder?“

Quelle: Katja Diehl, Raus aus der AUTOkratie

Hm. Da habe ich doch eine Idee:

Quelle: Facebook

Spaß beiseite. Für mich gibt es keine Alternative zu einer demokratischen Staatsform, und sei sie häufig noch so anstrengend. Ständig muss man diskutieren, aushandeln, abwägen… (als Mutter bin ich darin erprobt😅).
Sie ist nicht immer perfekt, aber wer ist das schon? Sie hat Fehler, sie ist mühsam, sie ist auch nicht immer gerecht. Na und, sie ist wie die Menschen, die zu ihr gehören. Denn auch wir sind fehlerbehaftet, strapazieren die Geduld unserer Mitmenschen und verhalten uns nicht immer gerecht gegenüber anderen.
Ich kann und darf öffentlich kundtun, wenn ich der Meinung bin, dass etwas nicht richtig läuft. Aber da ich eine mündige Bürgerin bin, muss ich auch damit rechnen, dass andere meine Sichtweise nicht teilen.
Ich kann jederzeit Vorschläge machen, mich einbringen, kritisieren und versuchen, etwas besser zu machen. Grundsätzlich kann das jeder von uns.
Deswegen mache ich mit. Auch wenn es vielleicht pathetisch klingt.

PS: Wie schön, dass ich da nicht die Einzige bin. Sehr gut und differenziert könnt ihr das hier bei Sven nachlesen:
https://meiersven.wordpress.com/2024/05/23/75/


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Autor: Annuschka

Ostwestfälisch beharrlich, meistens gut gelaunt, Buchhändlerin, Ehefrau, Mutter von drei tollen Töchtern, Hundemama, Jugendarbeiterin (in zeitlicher Reihenfolge des Auftretens). Mit vielen Interessen gesegnet oder geschlagen, je nach Sichtweise ;-)

18 Kommentare zu „Demokratie – mehr als eine Idee“

  1. Dass ich dir zustimme ist außer Frage. Als (ehemaliger) Lehrer weiß ich aber, dass wir in der Schule keine Lernstoffvermittler waren sondern Ansprechpartner. Da würden auch private Anliegen und Probleme besprochen, im Zweiergespräch oder mit der Klasse. Da gab es alles Mögliche, Fragen zur Verhütung oder zur nächsten Wahl,

    Einer ganzen Schülergeneration würde das durch Corona vorenthalten, wie auch die nicht zu unterschätzenden Elterngespräche. Diese Fundamente der Bildung – und eben auch der politischen – müssen erst langsam wieder aufgebaut werden.

    Und auch das muss gesagt werden, viele Kolleg*innen zweifeln nicht nur an ihrer Berufswahl und den Arbeitsbedingungen, sondern verzweifeln.

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    1. Ich habe im Bekanntenkreis mehrere Lehrer unterschiedlicher Generationen und Schulformen. Da ist die ganze Bandbreite dabei.
      Aber gerade an den Gymnasien ist der Druck so hoch, die Schüler auf Leistung zu trimmen, dass ich mich manchmal frage, wie ein Freund von uns das überhaupt noch schafft, Empathie und Menschlichkeit zu vermitteln und auch selbst mit seinen Schülern zu leben.
      Aber du hast vollkommen Recht, in der Corona-Zeot ist in den Schulen vieles zerbrochen.
      Unsere jüngste Tochter hat sich zwei Jahre lang in sich selbst zurückgezogen und zwei Drittel ihrer Jahrgangsstufe ist in Therapie. Sie selbst auch.
      Heftig.

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    2. Ich muss dazu sagen, dass ich mich nach der Referendarzeit – auch an einem Kölner Gymnasium – bewusst für die Gesamtschule entschieden hatte. Da war Wissensvermittlung nicht der alleinige Lehrplan. Außerdem hatte ich Fächer, u.a. Kunst, in denen ich mehr Spielraum für Soziales hatte.

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    3. Unsere älteste Tochter hat ihr Abi auch an der Gesamtschule gemacht, auf die sie mit Hauptschulempfehlung (wegen nicht erkannter LRS) gegangen ist. Für sie war es genau die richtige Schulform. Ihr bester Freund aus der Schulzeit ist jetzt an genau dieser Schule selbst Lehrer, weil die beiden damals einen supertollen Klassenlehrer hatten. Eine meiner Freundinnen hat aber an dieser Schule das Handtuch geschmissen und gibt jetzt an der VHS Deutschkurse.

      Ihr Mann ist der (sehr engagierte) Oberstufenkoordinator unserer Jüngsten (die gestern mündliches Abi in Bio hatte, sehr leistungsstark ist und auch an der für sie passenden Stelle ihre Schullaufbahn erleben durfte) an dem Gymnasium, das ich früher auch besucht habe. Eine Schule, auf die ich große Stücke halte, aber weiß, dass andere Eltern das ganz anders sehen.
      Und die Mittlere war ein Förderschulkind (Lernbehinderung), die aber durch das Berufsbildungswerk in Bad Oeynhausen eine ordentliche Ausbildung hinterherschieben konnte und dann auch noch in der Berufsschule den Hauptschulabschluss geschafft hat.
      Sie hätte davon profitieren können, in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern und Naturwissenschaften gemeinsam mit den Gesamtschülern unterrichtet zu werden, denn ihr Hauptproblem sind frei im Raum umherpurzelnde Buchstaben und Zahlen. Lieder gab es diese Möglichkeit nicht. Da haben wir privat ihre Interessen gefördert.

      Im Endeffekt mag ich es, dass es unterschiedliche Schulformen gibt, die für unterschiedliche Begabungen hilfreich sein können, aber die Durchführung der Bildungskarrieren hier in Deutschland, naja, gäbe Thema genug für ein Buch (mindestens) her. Das weißt du ja selbst am besten.

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    4. Die meisten negativen Auswirkungen der Schule auf die Kinder liegen im System selbst. Ich konnte das lange genug an meinen Schülern beobachten. Es fehlen Anreize zum selbstständigen Denken und Ausarbeiten, zu eigenverantwortlichem Handeln sowie Zeiten für Diskussionen, Naturbeobachtungen usw., kurz gesagt zum geistigen und ethischen Reifen. Außerdem ist das gemeinsame Lernen aller Schüler mit 4 Jahren zu kurz. Ich habe den direkten Vergleich durch meine Enkel in Neuseeland, wo fast alles anders ist.
      Unsere jüngere Tochter war auch ein Förderkind, das später auch noch Lupus E. bekam und outgesourct wurde. Erst war es ein Kampf gegen das Schulamt, Hauslehrer zu bekommen, dann fehlte letztendlich aufgrund hoher Fehlzeiten jeglicher Abschluss.da ich damals in einem Institut arbeitete, das sich um benachteiligte Lehrlinge kümmerte, konnte ich mit zwei Kolleginnen zusammen die Idee eines eigenen Lehrbetriebes/Cafés für solche Jugendlichen gründen. Auch schwere Krankheit ist ja eine erhebliche Benachteiligung. Nele konnte dort eine Ausbildung zur Köchin beginnen und hat diese Arbeit geliebt. Das Café existiert noch, ist erfolgreich und belifert täglich die benachbarte Grundschule mit Essen.

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    5. Moin. Jau, das Thema ist gelegentlich eins zwischen mir (im Ruhestand) und meiner an solch einer gymnasialen Anstalt lehrenden Tochter. Die Verzweifelung steht ihr bisweilen ins Gesicht geschrieben ….
      Grüße aus dem Norden

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    6. Vielen Dank und Gruß zurück! Aus dem Norden, zumindest in NRW bin ich ja mittlerweile auch. Allerdings konnte ich feststellen, dass meine Kölner Seele (=Mentalität) durchaus Wohnortunabhängig weiter leben kann.

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    7. Echt jetzt? Zwischen Rheinland und Ostwestfalen ist aber doch so mancher Unterschied, oder? Ich habe die Menschen in Bendorf am Rhein, wo meine Tante hin geheiratet hatte, immer als ziemlich anders erlebt (als Jugendliche fand ich das „strange“😂, die Karnevalskultur und so).
      Aber die Brötchentüte morgens an der Haustür vom Bäcker nebenan, die war klasse. Das kannte ich von Zuhause nicht.

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    8. Ich glaube, als Kölner ist man noch mal anderer, als die anderen. Ich war auch eine Zeit lang in Frankreich und habe da erst angefangen, meine Identität als Deutscher zu begreifen, bin also, wie jetzt erst außerhalb meines Nestes zu dem geworden, den ich im Spiegel akzeptieren kann.

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  2. Auch noch etwas zum Thema Demokratie: Auch viele Politiker benötigen m. E. diesbezüglich Nachhilfe, um zu verstehen, dass sie lediglich Volksvertreter sind – also im Sinne und zum Wohle des Volkes zu handeln gewählt/geschickt wurden -, Gelder verwalten, für die der arbeitende Bürger seine Lebenszeit verkauft hat. Statt dessen führen sich einige wie Alleinherrscher oder Großgrundbesitzer auf, auch weil ihnen jegliches Bewusstsein für die Lebenswirklichkeiten des Großteils der Bevölkerung fehlt.

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  3. Es war noch nie so einfach in den letzten 75 Jahren gegen die Demokratie zu sein, wie heute. Rechte Gruppen haben (unter anderem mit der Hilfe der Konservativen) solches Denken wieder salonfähig gemacht. Genauer hingesehen entpuppt es sich meist als blanker Unsinn. Da behaupten Leute, dass wir gar nicht in einer Demokratie leben und hätten es deshalb gerne, wenn man diese Demokratie, die wir angeblich gar nicht haben, durch eine Diktatur ersetzen, die wir angeblich schon haben aber gar nicht wollen. Das verstehe wer will.

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  4. Richtig, ohne Europa oder einen Absatzmarkt im Ausland wäre es hier nicht nur kurzfristig kurzsichtig …. sondern ruckzuck dunkel … erst Recht, wenn man all die Aufgaben nur mit „Bio-Deutschen“ bewerkstelligen will

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