Internationaler Frauentag

Alljährlich im März. Für mich selbst habe ich den Tag bisher noch nie als etwas Besonderes angesehen. Vermutlich, weil ich mit meinem Frausein recht selbstverständlich lebe. Denn meistens empfinde ich mich weder als besonders privilegiert noch benachteiligt.
Aber diese Woche bin ich trotzdem darauf aufmerksam geworden, weil erstens in der Lokalpresse ein Artikel erschienen ist und zweitens im Prospekt des örtlichen Edeka-Marktes eine Sonderseite dazu einlädt, dass Männer ihre Frauen verwöhnen. Mit Rotkäppchen-Sekt oder „Fruchtsecco“, mit Süßigkeiten (alle von dem großen Konzern mit dem „N“ als erstem Buchstaben), mit Primeln, Hornveilchen und Hortensien zum Einpflanzen oder Blumensträußen…
Oder mit Erdbeeren aus Griechenland oder Spanien🙁.

Süppeln, schlickern und an Blümchen schnuppern. Kann man gut finden oder nicht, ich möchte das nicht bewerten. Für mich persönlich muss so etwas nicht sein. Ich nähme lieber einen Besuch im Baumarkt…😂.
Aber ich bin nicht alle und ich kann mir vorstellen, dass frau sich auch sehr über solche Aufmerksamkeiten freut.
Bis auf die Erdbeeren im März, da fehlt mir einfach jede Phantasie, was man mit Erdbeeren anstellen soll, die beim Reinbeißen knacken wie ein Granny Smith. Nun gut.

Vielleicht ist es aber gerade aus meiner Sicht als Frau, die einfach Frau sein kann, ohne dafür viele Nachteile in Kauf zu nehmen (außer den einen oder anderen schlüpfrigen Flachwitz auf Frauenkosten eventuell und eine unschöne Erfahrung vor über 30 Jahren, die ich meistens überhaupt nicht auf dem Schirm habe, weil ich beschlossen habe, dass diese Zeit mich nicht mehr ausmacht), an der Zeit, mich für die Lage anderer Frauen zu interessieren.

Viel wichtiger als Prosecco schlürfen, Blumen bewundern und Pralinen genießen (das alles ist eher Nice to have) ist aber etwas ganz anderes:

Wertschätzung. Ganz selbstverständlich. Nicht, „weil“ oder „obwohl“ man eine Frau ist. Sondern weil man Mensch ist. So simpel das klingt, so vertrackt ist es auch. Denn es beinhaltet so viele unterschiedliche Dinge.

Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation. Ist zwar schon ein wenig kleiner geworden, die Lücke, aber von Gerechtigkeit kann noch immer nicht die Rede sein. Ebenso dann später bei der Rente. Altersarmut ist großenteils weiblich.
Gleichberechtigung auch bei der Care-Arbeit. Hier sind ausnahmsweise die Männer nicht gefragt, den Frauen etwas vom Kuchen abzugeben, sondern ein großes Stück anzunehmen. Haushalt, Versorgung von hilfsbedürftigen Angehörigen und alles das, was ein ehemaliger Bundeskanzler als „Gedöns“ bezeichnete. Zurzeit übernehmen Frauen immer noch im Allgemeinen dreimal soviel Care-Arbeit wie Männer (selbst dann, wenn sie Vollzeit arbeiten).

Angstfreies Leben. Gewalt gegen Frauen findet auch in einer reichen Gesellschaft wie Deutschland immer noch statt. Und zwar sehr oft nicht durch irgendwelche fremd(ländisch)en Männer, sondern durch Lebenspartner, unabhängig von Herkunft und Kultur.
Kein Sexismus. Ja, ich bin noch damit aufgewachsen, dass Frauen und Mädchen hinterhergepfiffen wurde oder wir angeblich witzige Anmachsprüche über uns ergehen lassen mussten. Das können manche von uns achselzuckend abtun, anderen ist es unangenehm, wieder anderen macht es große Angst. Alle diese Reaktionen sind in Ordnung.
Aber allen Männern sollte klar sein: das sogenannte „Catcalling“ ist kein Ausdruck von Anerkennung, sondern der Versuch, uns auf unser Äußeres und unsere Sexability zu reduzieren. Und Typen wie Andrew Tate, die mit ihrer toxischen Männlichkeit protzen, haben eben nicht den Durchblick.

Frauen haben es als Gründerinnen schwerer, an Kredite zu kommen. (Stattdessen werden von Männern entwickelte pinkfarbene „Menstruationshandschuhe“ gehypt, die dann bei den potenziellen Nutzerinnen – wen wundert’s – durchfallen.)
Sie sind in Wirtschaft und Politik unterrepräsentiert. Im Spitzensport schaffen sie es nie, zu den Bestbezahlten zu gehören und auch Sportfunktionärinnen sind rar gesät.

Wir wollen nicht die Weltherrschaft übernehmen. Wir wollen die Männer nicht dominieren. Wir wollen einfach unseren gerechten Anteil an allem.
Und jetzt komme mir niemand mit „dann müssen Frauen aber auch genauso in den Krieg ziehen“. Das tun sie bereits – dort, wo es ihnen die Männer erlauben.

In diesem Jahr halte ich es für wichtig, auf die selbstverständliche Gleichberechtigung (nicht Gleichmacherei) der Frauen hinzuweisen, weil es weltweit immer mehr Bewegungen gibt, die uns Frauen die Teilhabe in weiten Bereichen wieder aberkennen wollen. Die uns als Heimchen am Herd mit einer Kinderschar am Rockzipfel und dekoratives Beiwerk sehen möchten und sonst nirgends. Dazu sage ich entschlossen NEIN!

Als „Bonustrack“ (falls ihr eine halbe Stunde Zeit und Nerven wie Drahtseile habt) empfehle ich euch ein Interview, das nicht mehr ganz neu ist, aber eindrücklich belegt, wie ein Journalist versucht, einer erstklassigen Wissenschaftlerin die Expertise abzusprechen. Das beginnt mit der Frage „Waren Ihre Eltern Hippies?“ , führt weiter über „Warum lächeln Sie nicht auf dem Buchcover?“ und endet nicht damit, dass er versucht, ihr zu erklären, was Wissenschaft ist und was nicht. Der Showdown am Ende (bitte durchhalten, auch wenn es zwischendurch schwierig ist) lässt ihn dann aber doch recht kleinlaut kapitulieren…
https://www.youtube.com/watch?v=RIO6Dl2wO9I

Demnächst hier: Rezension des Hörbuches „Beklaute Frauen“ von Leonie Schöler.

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