Vom Glück und der Zufriedenheit

Zwei Berichte in der Tageszeitung haben mich heute beschäftigt. Auf den ersten Blick haben sie nicht unbedingt etwas miteinander zu tun, aber bei genauerem Hinsehen ist da mehr Gemeinsamkeit als gedacht.

Grafik: Pixabay

Der erste Artikel, den ich las, hatte die Schlagzeile
Weltglücksbericht: Sieger Finnland, Deutschland rutscht ab
Sieben mal in Folge steht Finnland nun schon ganz oben auf dem imaginären Siegertreppchen des Weltglücksberichtes.
Ein Land, das nicht durch übermäßig viele Autobahnverbindungen und ein breites Netz an Bundesstraßen besticht (stechen tun da höchstens die Mücken). Dafür gibt es jede Menge Saunen (was hier oder in den USA in Firmen Kicker und Obstkorb ist, ist dort die Firmensauna😉) . Ein Land, in dem mit Sicherheit mehr Mückenschutzmittel als pflanzliche Einschlafhilfen verkauft werden, in dem es im Winter nicht ganz hell und im Sommer nicht richtig dunkel wird.
Ich frage mich prompt, wie wir Deutschen das Leben in diesem Land bewerten würden, wenn wir dort dauerhaft leben sollten. Keine achtspurig ausgebauten Fernstraßen, aber dafür jedem Körperteil sein eigenes Folterinsekt. Und durch die Lichtverhältnisse ein permanent verschobener Biorhythmus.
Mir schwant Böses…

Überhaupt, Skandinavien. Warum sind die Leute dort so zufrieden?
Laut Auswertung der Forscher hat viel davon mit sozialer Gerechtigkeit und Unterstützung, auskömmlichem Einkommen, Freiheit und der Abwesenheit von Korruption zu tun. Und mit Vertrauen, das man einander grundsätzlich entgegenbringt – auch den Regierungen. Denen in den skandinavischen Ländern übrigens sehr viele Einwohner ein effektives Funktionieren attestieren.
Oh-ha!?
Abwesenheit von Korruption sieht bei uns ja auch noch ganz gut aus. Bei allen anderen Punkten tun wir uns nicht so musterschülerartig hervor, obwohl das Schlagwort „Freiheit“ von unterschiedlichen Seiten lauthals in die Gegend gekräht wird.

Zwei Dinge erscheinen mir bedenkenswert: Ruhe und Gelassenheit. Einer der Forscher wird so zitiert:
„Jetzt gucken wir uns das erst mal in aller Ruhe an, trinken mal einen Kaffee und essen eine Zimtschnecke. Und dann machen wir einen Beschluss, der von der Mehrheit der Bevölkerung gedeckt ist.“
Am Kabinettstisch (oder sogar im Bundestag?) bitte ab sofort Kaffee und Zimtschnecken für Alle!
Das zweite Rezept besteht im Anspruch, „unglückliche Menschen zufriedener zu machen statt bereits zufriedene noch glücklicher zu bekommen“.
Auch das ist ein wichtiger Faktor, den in Deutschland vor allem Anhänger des Neoliberalismus noch nicht ansatzweise verstanden haben.

Was uns Deutsche aber auch an unserem Glück oder der Zufriedenheit zweifeln lässt, sind ungesunde Einstellungen, die sich in vielen verschiedenen Milieus breitmachen.

Der zweite Artikel in der Zeitung, der darauf hinweist, ist so betitelt:
Bielefelder Umwelthistoriker: „Mehr Wertschätzung für unser Land“
Joachim Radkau, Umwelthistoriker aus Bielefeld, wurde interviewt.
Ich stimme nicht in allem mit seiner Analyse überein, aber er hatte ein paar bedenkenswerte Punkte in seinen Antworten.

Der erste Punkt betrifft die Glorifizierung der „guten alten Zeit“, gemeint ist meist die Wirtschaftswunderzeit. Er bemerkte hier ganz richtig, dass diese Zeit aber auch geprägt war von großen Unsicherheiten in all der Aufbruchstimmung, denn die Furcht, dass der kalte zu einem sehr heißen, einem Atomkrieg eskalieren könnte, war groß.
Außerdem fällt mir dazu ein: wünschen wir uns im Ernst, eine niederschmetternde und im wahrsten Sinn des Wortes zerstörende Erfahrung zu machen, um anpacken und aufbauen zu können?

Der zweite Punkt betrifft die Sichtweise vieler auf dieses unser schönes Land. Mal abgesehen von „Made in Germany“, das immer noch auf die Überlegenheit deutscher Ingenieurskunst setzt (die heute gar nicht mehr so da ist, weil oft ausgebremst [erneuerbare Energien] oder in die falsche Richtung geleitet [Autoindustrie]) wird gerade von der intellektuellen Oberschicht das Land gern in Grund und Boden geredet.
Wenn die Wertschätzung der eigenen Heimat den rechtsaußen agierenden Kräften überlassen wird, muss man sich auch nicht wundern, wenn diese Wertschätzung irgendwann in der Schmuddelecke landet.
Da ist was dran, finde ich. Wir brauchen mehr Augenmerk auf das, was gut läuft als auf die Mängelliste, auch wenn sie etwas länger ist.

Und drittens weist er darauf hin, dass wir schon jungen Menschen vermitteln müssen, kritisch zu hinterfragen, zu forschen und zu diskutieren. Ich füge hinzu: anstelle ihnen klarzumachen, dass sie ohne Schul- und Berufsabschluss und mit fehlender Lebenserfahrung erst mal gar nichts zu melden hätten, ehe sie darüber verfügen.

Ich fordere nicht, jetzt sofort die Glückspille einzuwerfen und dann HalliGalli zu machen wie unsere Tochter just jetzt in ihrer Mottowoche.
Aber weniger meckern und mehr mit offenem Blick das Gelingende wahrnehmen und würdigen sollte drin sein.
Und den Misserfolg nicht immer auf eine ominöse Menge namens

abwälzen…

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