Vierte Fastenwoche

Oktoberstimmung am Useriner See, Oktober 2013

Das Motto der Woche: Mit der Schöpfung

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
1. Mose 2,15 (Luther 2017)

Die unterschiedlichen Bibelübersetzungen sind sich an dieser Stelle bis auf Kleinigkeiten ziemlich einig in der Wortwahl. Aus der Reihe tanzt die Gute Nachricht-Übertragung*. Dort heißt es „Gott, der HERR, brachte also den Menschen in den Garten Eden. Er übertrug ihm die Aufgabe, den Garten zu pflegen und zu schützen.“
Der Grundtenor ist aber sowohl bei „bebauen und bewahren“ als auch bei „pflegen und schützen“ eindeutig: Unsere Aufgabe als Menschen soll es sein, für die Erde zu sorgen. So zu sorgen, dass sie erhalten bleibt, ihre Schönheit auch zukünftig entfaltet und den Menschen als Schutz, Wohnung, Speisekammer und lebenswerter Freizeitort zur Verfügung steht. Diese Aufgabe ist nicht zeitlich begrenzt. Sie endet nicht im 20. Jahrhundert nach Christus. Auch wir sind weiter Hüter der Erde.

Sonnenuntergang am Pilsensee, Oktober 2018

Nicht besonders erfolgreich, kann man sagen. Unsere Aufgabe ist uns zu Kopf gestiegen und nicht selten glauben wir, wir allein hätten den Überblick. Wir betrachten die Dienstleistungen, die uns unsere Umwelt zur Verfügung stellt, als etwas, das uns selbstverständlich zusteht. Immer mehr und immer schneller. Und immer exklusiver.

Seeufer am großen Weserbogen, Porta Westfalica. August 2015

Aber es gibt Lichtblicke. Immer mehr Menschen erkennen, dass es so nicht weitergehen kann. Dass unsere Ansprüche uns auffressen, dass wir unseren Kindern und Enkeln die Schönheit der Erde rauben, wenn wir nicht einen Schritt zurücktreten. Nicht immer geschieht das freiwillig, mitunter auch „nur“ pragmatisch, weil wir merken, dass uns ganz konkret in einigen Situationen das Wasser bis zum Hals steht. Oder weil Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren. Weil Ressourcen fehlen oder Arbeitskräfte.

Trotzdem, egal aus welchem Motiv: Wichtig ist, dass es geschieht. (Und wenn die Schritte noch so klein aussehen mögen.) Dass wir uns der Einzigartigkeit dieser großen blauen Murmel im dunklen All bewusst sind und gut mit ihr umgehen. So gut, wie wir mit einem geliebten Menschen umgehen, wenn wir ihn bewirten. So gut, dass sich auch zukünftige Generationen noch an ihr freuen können.

Auch die Erdmännchen und andere Tiere. Tier- und Freizeitpark Thüle, Juli 2017

*Was es mit dieser Übertragung ins heutige Deutsch auf sich hat, kannst du hier nachlesen.


Entdecke mehr von Annuschkas Northern Star

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Autor: Annuschka

Ostwestfälisch beharrlich, meistens gut gelaunt, Buchhändlerin, Ehefrau, Mutter von drei tollen Töchtern, Hundemama, Jugendarbeiterin (in zeitlicher Reihenfolge des Auftretens). Mit vielen Interessen gesegnet oder geschlagen, je nach Sichtweise ;-)

9 Kommentare zu „Vierte Fastenwoche“

  1. Ich bin da leider nicht so optimistisch. Immer mehr Menschen, die ich kenne, sagen zwar, dass es nicht so weiter gehen kann, buchen aber gleichzeitig Kreuzfahrten und Fernreisen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und da, wo mir ein Verzicht weh tun würde, bin ich auch nachlässig. Ein Trost: Die Erde und die Natur werden sich erholen, aber ob „die Menschheit“, so wie wir sie heute kennen, das Ganze überlebt, ist fraglich.
    Ich wundere mich selbst, dass ich trotz dieser Mutmaßung so fröhlich bin. Vielleicht hoffe ich ja doch noch auf eine positive Veränderung. 💝🙋‍♀️

    Gefällt 2 Personen

    1. Ich kann das nachvollziehen, was deine Bedenken sind.
      Durch die Arbeit in der Gemeinde, auch mit vielen jungen Leuten, Konfis etc, höre ich ganz vielfältige Meinungen dazu.
      Eine allgemeine gesellschaftliche Müdigkeit macht sich breit.
      Noch bin ich nicht soweit, mich dem hinzugeben🙂

      Gefällt 2 Personen

    2. Ich sehe das ganz ähnlich. Aus meiner Sicht liegt das Kreuzfahrten und Fernreisen buchen dann eben in Reaktanz begründet, im Sinne eines überspitzten „Wer weiß, wie lange man das noch machen darf, da buchen wir lieber schnell auch noch. Und außerdem machen das die Meiers von gegenüber ja auch, und wir wollen doch nicht hinter den Meiers zurückstehen.“

      Das Prinzip mit dem Gegenüber oder „den Anderen“ gilt auch in anderen Bereichen. Immer wenn man beispielsweise über die CO2-Reduzierung in Deutschland spricht, gelangt man zuverlässig recht früh bei Leuten an, die der Ansicht sind, erst mal sollen doch diese „Anderen“ da was tun, außerdem sind diese Anderen ja sowieso viel „schlimmer“, und warum sollten denn wir, wenn die nicht usw.

      Es ist den Menschen – zumindest in westlichen Konsumgesellschaften – mehrheitlich wohl einfach nicht gegeben, einfach „das Richtige“ zu tun, aus dem einzigen Antrieb, weil es eben richtig ist, wenn sie selbst davon keinen unmittelbaren Vorteil haben. Und ich nehme mich selbst davon gar nicht aus. Vielleicht wäre das anders, wenn Menschen im Schnitt 500 Jahre alt werden würden, nur hat die Natur das irgendwie anders vorgesehen … 🙂

      Gefällt 1 Person

    3. Das hast Du wunderbar kurz und bündig zusammengefasst. Dazu haben wir gestern im philosophischen Gesprächskreis drei Stunden gebraucht! Und auf die Idee mit den 500 Jahren sind wir noch nicht einmal gekommen. 😅🙋‍♀️

      Gefällt 2 Personen

    4. Dazu kommt ja noch ein – typisch deutsches? – Problem: wir wollen immer gern alles perfekt und 100%ig machen. Und wenn das nicht funktioniert, lassen wir es lieber gleich bleiben…

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Schreibmans Kultbuch

schreibmanblog

Hausgemachtes

in den Wind geschrieben

Annuschkas Northern Star

Sein. Lesen. Schreiben. Glauben. Nähen. Kochen. Garten. Und vielleicht noch mehr.

Don Esperanza's ramblings

Hell, ruhig und klar, an wehmütige Erinnerungen rührend, zugleich aber mit einer milden Strenge in die Tiefe gehend. Schön wie ein Traum und greifbar wie die Wirklichkeit. (Tamiki Hara)

Sophie bloggt

Anmerkungen zum Leben

Alltagsgeschichten

Wie ich die Dinge sehe!

...mal nachgedacht

Des Wilhelms andere Seite:

Ach der nun wieder ...

Nebensächliches ohne "roten Faden", teilweise mit Fotos bestückt

Der Wilhelm

- - tageweise unsortiertes - -

Catrins Hobbys & anderes Allerlei

Hier geht es um Hobbys & Alltag, Küche, Garten, Familie, Gedanken - eben auch um "anderes Allerlei" ;-)

Brotbackliebe ... und mehr

Meine kreative Küche

Kaffeehaussitzer

Bücher. Photos. Texte.

Lass mal lesen!

Books für Kids & Teens

Linsenfutter

Tier-, Naturbeobachtungen und mehr. Als Hobbyfotograf berichte ich. Stets suche ich Futter für die Linse meines Fotoapparates.

Regenbogen und Freudentränen

Von innen nach außen und von außen nach innen. Texte und Fotos

ROYUSCH-UNTERWEGS

Reiseberichte, Radtouren, Wanderungen, Bilder und mehr ....

Kommunikatives Lesen

Rezensionen zu aktuellen Büchern aus den Beststeller-Listen

Gnubbels kleine Gedankenwelt

Wenn man niemanden zum Reden hat aber die Gedanken und Erlebnisse einfach raus müssen...

Unterwegs ist das Ziel

manchmal ist das unterwegs wichtiger als das Ziel

Allerlei Gedanken

von Monika Huber

Sterntaler

Die Ostsee unter Segeln entdecken

Ich lese

Bücher sind die Freiheit des Geistes

Schnippelboy

Ein Tagebuch unserer Alltagsküche-Leicht zum Nachkochen

Birthes bunter Blog-Garten

Grüner Garten-Frische Küche-Bunte Alltagswelt

Stachelbeermond

Wie das Leben - schön und stachelig

Wortman

Willkommen in den WortWelteN

CoffeeNewstom

Toms Welt des Kaffees

Marthas Momente-Sammlung

Bilder, Gedanken, und Geschichten.

The Organized Coziness

Interiorblog | Wohnen • Lifestyle • Kreatives

mutter-und-sohn.blog

Kluge Gedanken. Aus dem echten Leben

wortverdreher

Texte und Gedichte zu den Themen Tanzen und Leben

Kulturbowle

KulturGenuss, Bücherlust und Lebensfreude

reisswolfblog

"Bücher bieten keine wirkliche Rettung an, aber sie können den Geist davon abhalten, sich wund zu kratzen." - David Mitchell

wortwabe

Lies mich! Read me!

Naturgeflüster

Impulse für ein natürliches Leben

Taufrisch war gestern

Birgit Jaklitsch: Journalistin, Bloggerin, Autorin

romanticker-carolinecaspar-autorenblog.com

Vorstellung meiner Bücher - Blog: Romanti(c)ker

Künstlerhof Lavesum

Einblicke, Geschichten und mehr

Natis Gartentraum

Alles rund um den Garten, Ausflüge und mehr

Meine literarische Visitenkarte

Aus der Feder geflossen und vor die Linse gesprungen

Steinegarten

Pflanzen, Steine und mehr