Neues Jahr, neues Etüdenglück. Zur Einladung bei Christiane geht es hier entlang.
Die Wortspende von Ludwig Zeidler passt super zum neuen Jahr, aber anstatt die Steilvorlage zu nutzen, fange ich erst einmal vergleichsweise harmlos an.(Zumindest für alle, die keine kapriziösen Katzendamen zu versorgen haben😅)
Ein vorwurfsvoller Blick, erst zum Napf, dann zu mir. Graziös erhob sich Madame und stolzierte hoch erhobenen Hauptes davon.
Na, das war ja gründlich danebengegangen. Angefangen hatte es mit einem Infostand im Tiersupermarkt. Ein neuer Anbieter für Hunde- und Katzenfutter war auf dem Markt und offensichtlich gab es hier eine ausgeklügelte Werbekampagne. Ein smarter junger Mann lächelte mich gewinnend an, ging sodann in die Knie und kraulte Herrn Schröder hinter den Ohren. Das ließ der natürlich gern mit sich machen. Der offensichtlich sehr gut geschulte Verkäufer blickte zu mir hoch und schmeichelte: „Einen ausgesprochen hübschen Kerl haben Sie da. Darf ich ihnen eine kleine Kostprobe unseres neuen nachhaltigen und innovativen Hundefutters empfehlen? Oder vielmehr: Ihrem treuen Begleiter?“
Schröders Ohren hatten sich bei dem magischen Wort „Futter“ bereits aufgestellt, denn wenn er das hörte, gab es kein Halten mehr für ihn. Ein Haps und die Probe war in seinem Maul verschwunden, ehe ich auch nur Luft holen und zustimmen konnte. Sofort bettelte er nach mehr. Ich hätte es wissen müssen: nicht die Qualität des Futters, sondern seine grenzenlose Gier sorgte dafür, dass er alles vertilgte, was ihm vor die Nase kam.
So ließ ich mich breitschlagen und nahm jeweils eine Dose Hundefutter auf Spinatbasis und Katzenfutter mit Visch – dem veganen Pendant für Lachs oder Forelle – mit nach Hause.
Als ich die Dose mit dem Katzenfutter für Madame öffnete, kam mir ein merkwürdiger Geruch entgegen. „Riecht irgendwie muffig, fast schon faul. Aber kann veganer Fisch überhaupt faulen? Sehr merkwürdig…“
Schätzungsweise hatten die Leute von der Futterfabrik bereits darauf spekuliert, dass Menschen ihre Hunde zum Einkauf mitnehmen, die Katzen aber im Normalfall zu Hause ließen. Mein Pech!
Und so befand sich unsere edle Dame (und damit die ganze Familie) nun also im Krisenmodus. Passend zur Weltlage, irgendwie.