„Ein Buch, das ich gern anderen empfehlen möchte“ ist leider mal wieder ein Titel, der nur noch antiquarisch zu bekommen ist. Der Fairness halber muss ich auch dazusagen, dass ich es bisher selbst auch nur quergelesen habe, deswegen stelle ich ihm zwei aktuelle Titel zur Seite.
Herbert Gruhl war bis 1978 CDU-Politiker, allerdings leitete er innerhalb der CDU die „Arbeitsgruppe für Umweltvorsorge“ und hatte auch große Erfolge innerhalb seines Wahlkreises in Hannover zu verzeichnen. Als er mit seinen ökologisch ausgerichteten Ansichten zu populär wurde, schob man ihn aufs Abstellgleis. Ab 1979 arbeitete er an der Gründung der „Grünen“ mit, die wurden ihm, dem wertkonservativen Menschen, allerdings recht schnell zu linkslastig, er verließ sie wieder und war anschließend Gründungsmitglied der ÖDP. Auch dort fühlte er sich aber nur einige Jahre wohl. Eigentlich ein etwas verkorkster Werdegang, denn ich vermute mal, er fühlte sich der CDU auch später noch irgendwie verbunden, er hatte Schwierigkeiten, eine neue politische Heimat zu finden. Jedenfalls interpretiere ich es so.
Im Jahr 1975 gab der Fischer-Verlag sein Buch „Ein Planet wird geplündert“ heraus, welches sowohl in der gebundenen als auch in der TB-Ausgabe ein Bestseller wurde. Man muss sich das mal in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen: Vor 45(!) Jahren beklagte ein konservativer CDU-Politiker die Umweltzerstörung, den Raubbau an der Natur, die Ausbeutung ganzer Lebensgrundlagen, er prophezeite das Scheitern des ewigen Wachstums als Wirtschaftsmodell. (Andererseits hatte er durchaus das Unbehagen vieler Konservativer, wenn es um Migration, Multikulti und Globalisierung ging, das ist aus meiner Sicht seine Achillesferse, aber: nobody is perfect. Heute geht es mir ja auch eindeutig in erster Linie um unsere Lebensgrundlagen.)
Hier ein Beispiel:

Okay, bei den Punkten 7 und 8 hat er sich geirrt, beides ist heutzutage ein drängendes Problem, die Erde lässt anscheinend ein wenig mehr mit sich machen als er befürchtet hat. Dadurch löst sich das Dilemma aber nicht, es verschiebt sich nur in die Zukunft.
Warum empfehle ich das Buch nach all den Jahren? Weil ich es total erschreckend finde, dass wir eben nicht heute vor ganz plötzlich auftretenden weltumspannenden Problemen stehen. Sondern dass es bereits vor einem halben Jahrhundert Mahner gab, die in bester Orwell- oder Verne-Manier vieles vorhergesehen haben, was die Menschheit zukünftig noch verbocken würde. Und das war ja nicht nur Gruhl, da gab es auch Franz Alt, Erich Fromm, den Club of Rome und weitere schlaue Köpfe. Und noch erschreckender ist, dass auch fast 50 Jahre nach diesen Erkenntnissen immer noch viel zu viele Politiker und Ökonomen auf das Märchen des immerwährenden Wachstums hereinfallen oder zumindest versuchen, es den Menschen als „alternativlos“ zu verkaufen, selbst wenn sie es besser wissen!
Deswegen hänge ich auch gleich noch die Bücher von Maja Göpel (darüber habe ich hier schon geschrieben) und Dirk Steffens an, die beide das Thema aus unterschiedlichen Blickpunkten, aber mit ähnlichen Schlussfolgerungen, betrachten.
Bibliographische Angaben spare ich mir. Die Bücher von Göpel und Steffens bekommst du ganz bestimmt beim Buchhändler deines Vertrauens in deiner Stadt😉.
Und wie immer: Wenn du mehr über die Challenge und/ oder Bücher wissen möchtest, dann schau bei Ulrike rein…
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