
Der heilige Nikolaus dürfte den meisten von uns als Bischof von Myra bekannt sein. Aber er kam ja nicht schon als Bischof zur Welt. Allerdings war er ein an weltlichen Gütern reicher Mann, dessen Eltern bereits früh gestorben waren. Der junge Mann nutzte seine privilegierte Stellung, um den einfachen Leuten in seiner Umgebung still und unbürokratisch zu helfen. Häufig sogar, ohne sich als Helfer in der Not zu erkennen zu geben. So warf er zum Beispiel einer armen Familie des Nachts Geld ins Fenster, damit die Mitgiften der Töchter bezahlt werden und diese deswegen gut verheiratet werden konnten.
Zur Theologie kam er durch die Empfehlung seines Onkels, der ebenfalls Geistlicher war, er erklomm die Karriereleiter und wurde so zum Bischof und letztlich zum Helfer der Kinder.
Diese Geschichte passt so gar nicht zu einigem, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten innerhalb und auch außerhalb der Kirche Schlagzeilen machte, mag man denken. Aber ganz abgesehen von der Tatsache, dass sich wohl jeder Mensch wünscht, integre und empathische Seelsorger vor Ort und in der Weltkirche zu haben, wünsche ich mir, dass möglichst viele Menschen sich bewusst sind, wenn sie privilegierte Leben führen. Und dann aus diesen Privilegien heraus ins Handeln kommen, ob heimlich oder öffentlich. Unsere herausgehobene Stellung muss sich nicht einmal in materiellem Reichtum äußern. Wenn wir Talente haben, die anderen helfen können, finden wir auch Plätze, wo wir wirksam werden können. Wenn wir Zeit anbieten können, und sei es „nur“ zum Zuhören, dann ist das schon kostbar. Irgendetwas kann fast jeder von uns beisteuern, dass die Welt ein besserer Ort wird. Ich wünsche uns allen, dass wir uns dessen bewusst sind. Mir jedenfalls hilft der Gedanke, wenn ich an einem Tiefpunkt stehe und mich wertlos fühle.
Für irgendjemanden kann jeder von uns zum Nikolaus werden.
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